Kategorie: Zahnarzt
Minimalinvasiv: Nicht immer nur Vorteile
Die Entwicklung neuer Techniken und der Einsatz moderner Medikamente haben die Behandlung auch schwerer Parodontitis-Fälle heute deutlich erleichtert, sagte Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf / Würzburg kürzlich in einem Interview. Unterstützt von systemischer Antibiose (nicht-lokale Antibiotika-Behandlung) ließen sich heute in vielen Fällen aufwändige chirurgische Eingriffe zur Behandlung tiefentzündeter Zahntaschen vermeiden. Sogar früher als hoffnungslos eingeschätzte Zahnbett-Schäden könnten heute oft langfristig erhalten werden - ohne aufwändige chirurgische Verfahren. Trotzdem sei nicht alles gut, was "minimalinvasiv" sei: Er warnte vor unkritischem Antibiotika-Einsatz bei leichteren parodontalen Erkrankungsfällen als Begleitung der klassischen Scaling-Behandlung (Entfernung von tiefsitzenden bakteriellen Belägen) und erinnert daran, dass "minimalinvasiv" nicht "unvollständig" bedeuten dürfe: Die vollständige Reinigung aller Zahnflächen von aufgewachsenen Belägen ist Grundvoraussetzung für die Beseitigung der parodontalen Entzündung. Ein minimalinvasiver Eingriff, der keinen ausreichenden Zugang zum Defekt ermöglicht, wirkt kontraproduktiv und kann das Geschehen verschlimmern.
Quelle: DGI e.V. www.dginet.de